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Kreislaufwirtschaft: Zweite Chance für IKEA Möbel

Die „Zweite Chance“ gibt es bald in ganz Deutschland.

(08.07.2019) Kreislaufwirtschaft oder „Circular IKEA“ ist auch bei IKEA Deutschland inzwischen ein wichtiges Thema. Seit September 2018 haben wir einen neuen Service getestet, der darauf einzahlt: Unter dem Motto „Zweite Chance“ begann IKEA zunächst in fünf Pilothäusern damit, nach bestimmten Kriterien gebrauchte Möbel zurück zu kaufen. Aufgrund der tollen Reaktionen und regen Teilnahme wird dieser Service auf alle 53 Einrichtungshäuser in Deutschland ausgerollt. Ab dem 15. Juli gibt es die „Zweite Chance“ damit in der ganzen Bundesrepublik. 

Cornelia Obitz ist Projektleiterin im Bereich Sustainability bei IKEA Deutschland

Im vergangenen Geschäftsjahr 2018 fanden 3,5 Millionen Produkte, die im regulären Sortiment nicht mehr verkäuflich waren, in der Fundgrube einen neuen Besitzer. Dabei handelt es sich zu 55 Prozent um umgetauschte Ware, die nicht mehr im Originalzustand ist, und zu 35 Prozent um Ausstellungsstücke. Dabei werden die Artikel mit einem Preisnachlass von rund 40 Prozent zum Originalpreis verkauft. Nicht nur wir bei IKEA sind glücklich, dass die Kunden die neue Möglichkeiten nutzen, auch der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) begrüßt die Ausweitung des Services: „Kunden, die sich für gebrauchte Möbel entscheiden, setzen ein klares Zeichen für den Umwelt- und Naturschutz“, sagt Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU.

Mit Cornelia Obitz, zuständige Projektleiterin im Bereich Sustainability bei IKEA Deutschland, habe ich bereits im September über die tolle Aktion gesprochen.

Das Stichwort Kreislaufwirtschaft ist derzeit in aller Munde, IKEA hat es als eines seiner drei großen Nachhaltigkeitsziele ausgerufen. Was genau hat sich IKEA Deutschland überlegt, um zur Erreichung dieses Ziels beizutragen?

Eine unserer ersten Maßnahmen wird sein, unsere Kunden darin zu unterstützen, ihre gebrauchten IKEA Möbeln weiterzuverkaufen. Wenn die Möbel wie neu oder mindestens in einem guten Zustand sind, sollen sie eine „Zweite Chance“ bekommen. Dazu bieten wir ab dem 1. September in fünf Pilothäusern die Möglichkeit an, dass wir gebrauchte IKEA Möbel zurückkaufen und in der Fundgrube weiterverkaufen.

Wie funktioniert das genau?

Wir haben zunächst Produkte definiert, die für einen Rückkauf in Frage kommen. Hier konzentrieren wir uns auf besonders beliebte Produktgruppen wie KALLAXMALM oder HEMNES. Diese Produkte sind in einem Online-Portal, das wir zu diesem Zweck einrichten, aufgeführt. Kunden, die den Service nutzen möchten, gehen über IKEA.de/zweitechance auf diese Seite, wählen das Produkt aus, das sie abgeben möchten, und beantworten Fragen zum Zustand des Produkts. Interessierte erhalten dann umgehend einen unverbindlichen Preisvorschlag – einfach, schnell und ohne weitere Verhandlungen. Damit gehen sie – zusammen mit dem aufgebauten Produkt – ins teilnehmende Einrichtungshaus. Stimmen alle Angaben mit dem tatsächlichen Zustand des Produkts überein, erhält der Kunde eine Guthabenkarte in Höhe des Vorschlags.

Wie stellen wir sicher, dass die Produkte über die Fundgrube weiterverkauft werden können und so die Kreislaufwirtschaft funktioniert?

Die Produkte müssen wie neu oder in einem mindestens guten Zustand sein. Ist ein Produkt in keinem guten Zustand mehr, so dass ein Wiederverkauf schwierig wäre, kommt kein Rückkauf zustande.

Wie wird der Preis bestimmt?

Der Preis, zu dem wir das Produkt zurückkaufen, ist abhängig vom Zustand des Produkts. Der Preisvorschlag liegt bei 30 Prozent des Neupreises für ein Produkt in mindestens gutem Zustand und bei 50 Prozent für ein Produkt, das wie neu ist. Wir bieten es in der Fundgrube zu maximal demselben Preis zuzüglich der Mehrwertsteuer an. IKEA verdient an dieser Stelle also kein Geld.

Stimmen die Angaben im Portal mit dem tatsächlichen Zustand des Produkts überein, erhält der Kunde eine Guthabenkarte
In der Fundgrube werden die Möbel weiterverkauft

Was ist der Vorteil für den Kunden gegenüber einem Verkauf über z.B. Ebay Kleinanzeigen?

Wir wollen keine Konkurrenz zu Ebay Kleinanzeigen oder anderen Plattformen sein. Wir bieten dem Kunden an, den Wiederverkauf abzuwickeln, so bleibt sein Aufwand gering. Ein Privatverkauf auf anderen Wegen ist genauso wünschenswert – am Ende geht es darum, die Lebenszeit des Produkts zu verlängern und ihm eine zweite Chance zu geben.

Wer ist in der ersten Runde als Pilothaus dabei und wie geht es weiter?

Wir freuen uns, dass in der Testphase die Pilothäuser Berlin Lichtenberg, Kaarst, Siegen, Hannover Expo Park und Würzburg dabei sein werden. Sobald uns aussagekräftige Zahlen vorliegen und wir sehen, dass unsere Kunden den neuen Service gern in Anspruch nehmen, werden wir die „Zweite Chance“ auf weitere Häuser ausrollen.

Danke für das Interview, Cornelia. Wir sind schon gespannt, wie sich die Kreislaufwirtschaft auwirkt – immerhin soll sie dazu beitragen, bis 2030 klimapositiv zu werden!


Über die Autorin: Isolde Debus-Spangenberg

Bei IKEA Deutschland kümmere ich mich um all die spannenden und interessanten Themen, die IKEA als Unternehmen betreffen. Mein Lieblings-IKEA Möbel ist der gute alte BILLY – das beste Bücherregal der Welt und außerdem ein Alleskönner, den ich mit Türen auch als Schuhschrank nutze. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir mehr Zeit für die vielen Dinge wünschen, die ich gern mal machen würde.