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IDAHOT 2020 – Das Zuhause-Gefühl

(15.05.2020) „Jede Jeck ist anders“, sagen die Kölner. Das drückt für mich wunderbar aus, was eine freie Gesellschaft ausmacht und worauf wir stolz sein können: den Mut zur Vielfalt und zur Individualität. Es gibt keine vorgefertigten Schablonen, wie wir zu sein haben, wie wir leben oder wen wir lieben sollten. Ins Bewusstsein rückt dies auch der Internationale Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie (IDAHOT), der jedes Jahr am 17. Mai auf der ganzen Welt begangen wird. Die Botschaft ist klar: gegen Diskriminierung und für die bunte Vielfalt.

Franka Keßler ist Equality, Diversity & Inclusion Leader bei IKEA Deutschland.

Wir feiern IDAHOT

Zusammen mit dem Rest der Welt feiert IKEA am 17. Mai IDAHOT, um sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Menschen aller sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten (LGBT+) einzusetzen. Die besonderen Werte, die hinter dieser Tradition stehen, und wie wir sie mit Leben füllen, darüber sprach ich mit Franka Keßler, Equality, Diversity & Inclusion Leader bei IKEA Deutschland.

Franka, welche Haltung nimmt IKEA ein, wenn es um die Rechte der LGBT+-Gemeinschaft geht?

Wir glauben, dass jeder Mensch das Recht hat, fair behandelt zu werden und gleiche Chancen zu haben, unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Bei uns sollen die Mitarbeitenden bei der Arbeit ganz sie selbst sein dürfen. Mit der Feier des IDAHOT möchten wir ein Umfeld schaffen, in dem sich alle unsere LGBT+-Kollegen*innen willkommen, respektiert und um ihrer selbst willen geschätzt fühlen. Als humanistisches, werteorientiertes Unternehmen ist Gleichberechtigung für uns ein Menschenrecht.

Was bedeutet das für IKEA – Gleichberechtigung als Menschenrecht?

Der Grundsatz der Ingka Gruppe über Menschenrechte und Gleichberechtigung besagt, dass alle Menschen, die bei uns arbeiten, das Recht haben, fair behandelt zu werden und gleiche Chancen zu erhalten, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Unser Verhaltenskodex und unsere Richtlinie zu Gleichberechtigung stellen sicher, dass unser Arbeitsplatz frei von Diskriminierung, Belästigung und Feindseligkeit ist. Wir arbeiten darüber hinaus mit einer LGBT+-Inklusionsstrategie, mit der wir für ein einbeziehendes, offenes Arbeitsumfeld sorgen, in dem wertschätzendes Verhalten und unterstützende Arbeitsbedingungen ins tägliche Miteinander einfließen. Denn im täglichen fairen und wertschätzenden Umgang miteinander zeigt sich wirkliche Gleichberechtigung, die Möglichkeit sich ins Unternehmen einzubringen und zu entfalten.

Bei IKEA ist uns ein einbeziehendes, offenes Arbeitsumfeld und Miteinander sehr wichtig.
Vater, Mutter, Kind? Welches Familienbild wir im Kopf haben, prägt unbewusst unser Verhalten.

Wie wird diese Verantwortung im Arbeitsalltag gelebt?

In unseren Trainings und Schulungen rund um Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion arbeiten wir stark mit dem Thema „unbewusste Vorbehalte“ und Annahmen, wie diese uns in unseren Entscheidungen prägen und wie wir ein vorurteilsfreieres Arbeiten erreichen können. Szenarien rund um typische Vorbehalte, Annahmen und Unwissen der LGBT+-Community gegenüber sind Teil dieser Schulungen, um zu zeigen, welche Benachteiligungen es im Kleinen und Großen immer noch gibt und wie wir dem entgegenwirken können. Stichworte sind hier: Welches Familienbild haben wir im Kopf, wie halten wir Formulierungen möglichst geschlechtsneutral, wie können wir geschlechtsangleichende Maßnahmen gut begleiten und vieles mehr.

Außerdem zeigen wir schon seit Jahren Flagge auf vielen Christopher Street Days in Deutschland, nutzen Thementage wie den Coming-Out-Tag oder den Weltaidstag, um auf Erreichtes hinzuweisen, aber auch immer wieder darauf aufmerksam zu machen, wo es noch keine vollständige, gelebte Gleichberechtigung gibt.

Das Wichtigste ist, unsere Kultur und Werte zu leben und auch nach außen zu vertreten, und das weltweit – sei es die Reform von Adoptionsrichtlinien für gleichgeschlechtliche Paare in Dänemark, die Auszeichnung zu einem der besten Arbeitgeber für LGBT+-Community in den USA oder auch die Erarbeitung und Unterstützung zur Umsetzung der „UN Standards of Conduct on tackling discrimination against LGBT+ people“.

Wie wird IDAHOT 2020 in und außerhalb der Einrichtungshäuser begangen?

IDAHOT hat eine lange Tradition bei IKEA. Wir verknüpfen den Tag in der Regel mit einer aufmerksamkeitsstarken Aktion, mit der wir ein Zeichen für mehr Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft setzen wollen. Im vergangenen Jahr war unser „key icon“ unsere berühmte blaue FRAKTA Tasche in Regenbogenfarben. Die Kunden waren ganz verrückt auf diese Taschen, zumal sie noch einen guten Zweck erfüllt haben. Ein Teil des Erlöses kam nämlich Vereinen und Organisationen zugute, die sich für LGBT+-Rechte einsetzen. In diesem Jahr haben wir eine Kampagne aufgesetzt, die den Titel „Being someone’s home“ trägt. In emotionalen Bildern und einem kurzen Film zeigen wir das Thema auf eine sehr eindringliche und bewegende Art und Weise.

Welche Botschaft verbirgt sich hinter dem Kampagnentitel „Beeing someone’s home?“

In schwierigen Zeiten wie jetzt laufen Mitglieder der LGBT+-Gemeinschaft Gefahr, noch stärker stigmatisiert, diskriminiert und isoliert zu werden als sonst. Darum verstecken viele ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität vor ihren Familien, dem sozialen Umfeld oder am Arbeitsplatz.

Wir engagieren uns Tag für Tag, besonders aber am 17. Mai, gegen die Diskriminierung von LGBT+-Personen, brechen das Schweigen und setzen uns für Gleichberechtigung ein. Durch die Kernbotschaft „Jemandes Zuhause sein“ wollen wir vor allem Mitarbeitende dazu einladen, Mitgliedern der LGBT+-Gemeinschaft ein Gefühl von Zu-Hause-zu-Sein und Zugehörigkeit zu vermitteln. Wir laden alle ein, eine Zuflucht für all jene zu sein, die unter Diskriminierung leiden und in ihren Familien und der Gesellschaft wenig Unterstützung finden. Unsere Botschaft: Lasst uns dafür sorgen, dass die LGBT+-Gemeinschaft sich überall willkommen fühlt. Am 17. Mai und jeden Tag. Wir möchten alle dazu auffordern, zu beweisen, dass wir ein sicheres und offenes Umfeld schaffen können. Wir alle können jemandes Zuhause sein.“

Dieses Jahr machen wir mit der Kampagne "Being someone’s home" auf LGBT+-Rechte aufmerksam.

Gemeinsam mit den Unterzeichner*innen des Positionspapiers fordert Prout@Work ein Ende der 12-monatigen Rückstellung schwuler und bisexueller Männer & trans* Personen bei der Blutspende.

Blutspenden retten Leben: IKEA unterzeichnet Positionspapier

Noch nie war sie wichtiger als heute – die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Dazu gehört auch die Unterstützung von Blutspenden – denn diese retten Leben. Auch IKEA beteiligt sich regelmäßig an Vor-Ort-Aktionen des Deutschen Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen. Hier diskriminiert aktuell eine Richtlinie der Bundesärztekammer die LGBT+-Gemeinschaft. Diese führt nicht nur bei homo- und bisexuellen Männern, sondern auch bei transsexuellen Personen zu einem pauschalen Ausschluss von Blutspenden. „Wir sind uns des diskriminierenden Aspekts der derzeitigen Verordnung voll bewusst“, sagt Dennis Balslev, CEO und CSO von IKEA Deutschland. „Deshalb sind wir sehr daran interessiert, die Initiative von PROUT@WORK zu unterstützen. Gerade in der aktuellen Situation, in der weniger Menschen zum Blutspenden gehen, sind wir überzeugt, dass dies das richtige Zeichen zum richtigen Zeitpunkt ist. Wir sind gespannt auf die Reaktionen der Politik. Wenn wir mit dieser Forderung Erfolg haben, würde uns das einen Schritt näher an eine wirklich gleiche und faire Behandlung bringen.“

Das Leben ist bunt – und deswegen so schön. Bringe jetzt auch Farbe in dein Zuhause!

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Über die Autorin: Simone Settergren

Ich kümmere mich bei IKEA um das Thema Public Affairs, also darum, dass wir bei Politik und Wirtschaft, aber auch bei den Menschen vor Ort als verantwortungsvolles Unternehmen wahrgenommen werden. Meine geheime Leidenschaft ist das Lesen – ohne ein gutes Buch im Gepäck verlasse ich selten das Haus. Aus dem Sortiment von IKEA liebe ich am meisten das HEMNES Tagesbett: Es nimmt wenig Platz ein, hat tolle Staumöglichkeiten und sogar einen ausziehbaren Lattenrost für Übernachtungsgäste.