Zu Hauptinhalt springen

Conscious Design – eine bewusste Entscheidung

Natürliche Materialien wie Rattan sind zeitlos und nachhaltig.

(01.07.2020) In sich hineinhören, Dinge einfach halten, hinterfragen und nachhaltige Entscheidungen treffen – diese Faktoren definieren aktuell in vielen Lebensbereichen den Zeitgeist. In der Einrichtung fußt auf diesen Pfeilern ein ganzes Konzept unter dem Namen Conscious Design (dt.: bewusstes Design). Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen kurzlebigen Trend. Es ist vielmehr eine zeitlose Lebensweise. Konrad Pichlmeier, Interior Designer bei IKEA Deutschland, verrät uns, worauf es dabei ankommt.

Unser Interior Designer Konrad Pichlmeier erklärt, was Conscious Design für ihn ist.

Conscious Design beginnt damit, dass du betrachtest, was du besitzt. Von diesem Punkt an geht es darum, deine Einrichtung so zu gestalten, dass sie dich in deiner Lebensweise unterstützt und fördert. Wichtig ist, dass es dir gefällt – was andere davon halten, rückt in den Hintergrund. Vielleicht wird dein Zuhause so nicht zur makellosen Instagram-Kulisse, aber dafür erschaffst du einen Ort, an dem du dich ganz besonders wohlfühlst, ohne jemanden beeindrucken zu wollen. Manchmal hilft es beim Einstieg in die Umgestaltung, die eigenen Raumkonzepte zu hinterfragen: Wird zum Beispiel das Gästezimmer tatsächlich genutzt oder ist der Raum anderweitig sinnvoller verwendbar? Ist der große Essbereich notwendig oder würde dir diese Stelle als Sport-Ecke einen größeren Nutzen bringen?

Konrad: 87% unseres Lebens verbringen wir in geschlossenen Räumen. Design beeinflusst unser Empfinden und unser Verhalten. Für mich bedeutet dies, genau zu wissen, welche Dinge ich für meinen Alltag benötige, um ein funktionales, ansprechendes und besseres Zuhause zu haben.

Ein nach dem Prinzip des Conscious Design eingerichtetes Zuhause wird zu einem überdimensionalen „Vision-Board“. Die Idee ist, die Einrichtung dynamisch zu halten – und das, was dich umgibt, als Gebrauchsgegenstände zu betrachten. Manchmal heißt es auch, sich von Dingen zu trennen, die keine bestimmte Aufgabe im Alltag erfüllen oder keinen besonderen emotionalen Wert haben. So bringt das Conscious Design auch eine gewisse Flexibilität mit sich.

Konrad: Im Rahmen des Conscious Design werden neue Anschaffungen gut durchdacht. Unüberlegte Impulskäufe füllen die Räume zu schnell und machen sie nicht unbedingt schöner. Gutes, bewusstes Design sollte unsere Sinne ansprechen, um ein besseres Wohlbefinden zu erzielen. Hierbei sind Faktoren wie Haptik, Farbe, Form, Funktion und Qualität entscheidend.

Gerade Letztere gehört zum Grundgerüst des Conscious Design. Bei der bewussten Herangehensweise an die Einrichtung ist ein ganzheitlicher Ansatz kennzeichnend. Deshalb stehen Dinge im Fokus, die einer umwelt- und sozialbewussten Produktion entstammen. Angefangen bei einem intelligenten Einsatz verfügbarer Ressourcen über den Verzicht auf bedenkliche chemische Stoffe bei der Herstellung. So erzeugen die Gegenstände eine minimale Umweltbelastung. Ein möglichst langer Lebenszyklus liegt diesen Dingen von Anfang an zugrunde. Manchmal werden die hochwertigen Gegenstände auch zweckentfremdet und für andere Bedürfnisse genutzt. Eine umweltgerechte Entsorgung rundet den Prozess ab. Dennoch müssen diese Dinge nicht teuer sein – es muss auch nicht gleich die komplette Einrichtung ausgetauscht werden.

Die entscheidenden Faktoren für das richtige Design sind Haptik, Farbe, Form, Funktion und Qualität.
Für das Conscious Design eignen sich günstige und individualisierbare Anschaffungen – wie unser IVAR Regal.

Konrad: Ich würde damit beginnen, meine Möbel und Dekoration zu betrachten und mich fragen, was mir persönlich daran gefällt und welchen Nutzen sie für mich haben. So lernt man, Dinge zu schätzen und zu lieben, die man bereits besitzt. Wenn wir diese neu in Szene setzen, wirken sie oft viel effektvoller – und machen unsere Räume zu etwas Besonderem. Ein kleines Budget ist für ein besseres und nachhaltigeres Zuhause kein Hindernis. Wichtig ist hierbei, dass ich weiß, was ich für meinen Alltag brauche. Es ist ratsam, Artikel auszuwählen, die günstiger in der Anschaffung und trotzdem individualisierbar sind, wie zum Beispiel unser IVAR Regal. Du kannst es je nach Bedarf erweitern und mit etwas Farbe das Produkt an deinen persönlichen Geschmack anpassen.

Ähnlich wie Raumaufteilung, Möbel und Dekoration, bleibt die Farbpalette jedem selbst überlassen. Da sich das Conscious Design nicht an Trends orientiert, kann jeder nach Herzenslust seinem ganz eigenen Geschmack folgen. Bei der Wahl nachhaltiger Produkte ergeben sich jedoch von selbst bestimmte Tendenzen:

Konrad: Ich denke, Farben und Materialien geben unserer Wohnung den gewissen Rahmen. Zeitlos und nachhaltig sind für mich Farben und Materialien, die auch in der Natur vorkommen, wie zum Beispiel erdnahe Töne und Materialien wie Sisal, Rattan oder Holz.

Stellvertretend für die Strömung stehen Designer, die einen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Funktionalität legen:

Konrad: Den Begriff „Conscious“ prägen für mich insbesondere zwei Designer: Zum einen Ilse Crawford und zum anderen Ingegerd Råman.

Ilse Crawford betrachtet Design als etwas Ganzheitliches, nach dem Menschen Ausgerichtetes. Die in Dänemark geborene Britin ist Innenarchitektin und war die erste Chefredakteurin des Magazins ELLE Decoration. Für IKEA entwarf Ilse Crawford 2015 die SINNERLIG Kollektion, die sich durch viele natürliche Materialien wie Leinen, Kork und Bambus auszeichnet. Das Steckenpferd von Ingegerd Råman sind die Materialien Keramik und Glas. Die Entwürfe der schwedischen Designerin zeichnen sich durch klare Linien und Zeitlosigkeit aus. Auch Råman entwarf bereits für IKEA.

Konrad: Schlichte Produkte, die nicht sofort auffallen, finden sich meiner Meinung nach immer in Konzepten des Conscious Design. Dazu gehören zum Beispiel Produkte der Linien IVAR, SKÅDISTRÅDFRILIXHULTSÖDERHAMNSTOCKHOLM, IKEA PS 1995.

Und genau diese zeitlosen, mit Bedacht gewählten Dinge sind es, die sich immer wieder neu in Szene setzen lassen und ihren Besitzer ein Leben lang durch verschiedene Phasen begleiten. Dabei geht es nie um vollendete Perfektion. Du veränderst dich, dein Leben verändert sich und damit auch deine Bedürfnisse. Es ist also eine ewige Reise. Und das gilt auch für dein Zuhause.

Ingegerd Råman ist eine schwedische Designerin, die in Stockholm lebt und arbeitet.

Über die Autorin: Luna Kilian

Für IKEA bin ich als externe Autorin immer auf der Suche nach interessanten Persönlichkeiten, Tipps für guten Schlaf und Dingen, die das Leben schöner machen. Und letztere, die mir besonders viel Freude bereiten, finden bei mir zu Hause ihren Platz im VITTSJÖ Regal. Dort tummeln sich neben meinen Lieblingsbüchern witzige und kuriose Gegenstände. Darunter der Gipsabdruck meiner Zähne unter einer Glasglocke, unsere Hausbar oder mein getrockneter Brautstrauß. Neben dem Horten von Skurrilitäten gilt meine Leidenschaft dem Zirkus. Schon als Kind bin ich in die Manege abgehauen und wurde immer wieder während einer Vorstellung von genervten Artisten meiner Mutter übergeben. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir eine Superkraft wünschen, mit der ich die Zeit anhalten kann – davon haben wir so wenig…