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Wie Ordnung und Nachhaltigkeit zusammenpassen

Ein aufgeräumtes Zimmer macht glücklich – warum, verrät euch Ordnungscoach Sabine Nietmann. © The Organicer/JFQPHOTOS

(06.08.2021) Sabine Nietmann hilft als Ordnungsexpertin beim Aufräumen – und spendet das Aussortierte an Bedürftige. Dabei ist Sabine der festen Überzeugung: Ein strukturierter und minimierter Hausstand lässt Menschen langfristig entspannter, nachhaltiger und vor allem zufriedener in den eigenen vier Wänden wohnen. Im Interview erzählt sie uns, warum mehr Ordnung im Leben glücklich macht und wie ihr dabei IKEA Produkte helfen.

Hej Sabine, du bist Flugbegleiterin und Ordnungscoach zugleich. Erzähl uns doch erst einmal, wie es dazu kam, dass du seit zwei Jahren als Ordnungsexpertin Menschen beim Aufräumen und Aussortieren unterstützt. Bist du schon immer eine sehr ordentliche Person, die ihren Kleiderschrank fest im Griff hat?

Tatsächlich war ich früher nie besonders ordentlich – im Gegenteil, ich habe eher gedankenlos eingekauft und in meinem Hauptberuf als Flugbegleiterin hatte ich oft die Gelegenheit, an vielen Orten shoppen zu gehen. Über die Jahre haben sich immer mehr Gegenstände in meiner Wohnung angesammelt. Oberflächlich war es zwar nie super unordentlich, aber Schubladen und besonders der Kleiderschrank waren sehr voll. Irgendwann habe ich den Überblick darüber verloren, was ich eigentlich alles besitze. Dieser Zustand hat mich 2015 so gestresst, dass ich Stück für Stück alle Bereiche meiner Wohnung ausräumte, neu sortierte und nur noch das behielt, was mir wirklich etwas bedeutete und was ich regelmäßig nutzte. Der Beruf als Flugbegleiterin war hier ein großer Vorteil: Viele Dinge, die noch in Ordnung waren, nahm ich als Sachspenden mit nach Indien, Afrika und Südamerika. Vor Ort habe ich diese direkt und unbürokratisch an Hilfsbedürftige, soziale Initiativen und Waisenhäuser weitergegeben. Es hat mir dabei geholfen, mich leichter von Dingen zu trennen, indem ich ihnen ein zweites Leben schenkte und jemand anderem eine Freude damit machte. Aufräumen und Ballast abwerfen tat mir insgesamt so gut, dass ich dachte: Ich kann auch anderen Menschen in diesem Prozess helfen – so wurde die Idee zu „The Organicer“ geboren.

Inzwischen hast du mit deinem Ordnungscoaching-Startup „The Organicer“ schon die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt und unzählige Wohnungen vom Chaos befreit. Wie genau läuft eine solche Aufräumaktion ab und wie tief tauchst du dabei auch in die persönlichen Geschichten der Menschen ein?

Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell ich meine Kund*innen und ihre Geschichten zum Teil sehr intensiv kennenlerne – wir schwelgen häufig gemeinsam in Erinnerungen, finden Liebesbriefe, erzählen, lachen und weinen. Hier hilft es auch manchmal, dass ich eine neutrale Person bin und eben nicht der/die Partner*in oder ein/e enge Freund*in. Aber fangen wir von vorne an: Nach einer ersten Kontaktaufnahme erzählen mir meine Kund*innen, worum es bei ihnen geht, zeigen Fotos und sprechen über ihre Vorstellungen. Ich versuche zunächst gemeinsam mit den Kund*innen vor Ort zu reduzieren, um dann im nächsten Schritt mit Ordnungslösungen zu optimieren. Aufräumen kann gemeinsam auch richtig Spaß machen – und jeder blickt am Ende des Tages gerne stolz auf das Ergebnis!

Sabine Nietmann hilft als Ordnungsexpertin beim Aufräumen – und spendet das Aussortierte an Bedürftige. © The Organicer/JFQPHOTOS
Die IKEA PAX Schranksysteme lassen sich problemlos erweitern und optimieren. © The Organicer/JFQPHOTOS

Ordnungshilfen von IKEA

Jetzt sind wir natürlich gespannt, wie dir IKEA Produkte beim Aufräumen helfen. Was sind deine liebsten Helferlein und wofür setzt du sie ein?

Ein großer IKEA Fan bin ich schon immer, und seit der Gründung meines Startups komme ich noch regelmäßiger im Einrichtungshaus vorbei, um praktische Ordnungshelfer für meine Kund*innen zu besorgen. Meine Highlights sind RÅSKOG Wagen, die ich gerne als Bastel- oder Putzwagen empfehle. Außerdem liebe ich einheitliche Gewürzgläser wie die IKEA 365+ IHÄRDIG Serie und die KOMPLEMENT Filzboxen. Wenn du sie mit einheitlichen BUMERANG Kleiderbügeln ergänzt und die Kleidung nach Farben sortierst, verspreche ich dir, dass du deinen Kleiderschrank jeden Morgen mit Freude aufmachst!

© The Organicer/JFQPHOTOS
© The Organicer/JFQPHOTOS
© The Organicer/JFQPHOTOS

Aufräum-Tipps vom Profi

Hast du auch ein paar praktische Tipps für uns, die beim Ordnung halten helfen?

Meine fünf goldenen „The Organicer“-Ordnungsregeln lauten:

  • Jedes Ding hat seinen festen Platz, bestenfalls sogar beschriftet.
  • Wo möglich nach Farben, aber auf jeden Fall nach Kategorien sortieren.
  • Visuelle Einheit (z.B. einheitliche Vorrats- und Gewürzgläser) beruhigt das Auge.
  • Für jedes neue Teil (besonders bei Kleidung) sollte ein altes gehen dürfen.
  • Immer Reduzieren vor Optimieren!

 

Du hast uns schon verraten, dass du ein Fan unserer IKEA Fundgrube bist. Warum schätzt du das Angebot so und was war das schönste Stück, das du dort je ergattert hast?

Schon früher als Kind bin ich mit meinen Eltern immer als erstes in die IKEA Fundgrube gegangen – es fühlte sich wie eine Art Überraschungs-Schatzkiste an: Man wusste nie, was einen erwartet und welche Gegenstände man zu einem besonders günstigen Preis ergattern und „retten“ kann. IKEA war in dieser Hinsicht wirklich ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit! Meine persönlichen Lieblingsstücke sind acht Teller der ARV Serie in rosa, die ich während meiner Studienzeiten zu einem sehr günstigen Preis in der Fundgrube ergattert habe, diese nutze ich heute noch täglich!

Bei Aufräum-Projekten mit Kund*innen ist dir ebenfalls sehr wichtig, dass das Aussortierte nicht einfach auf dem Müll landet. Was passiert mit den vielen Dingen, die du gemeinsam mit deinen Kund*innen aussortierst?

„The Organicer“ steht neben Ordnung für Nachhaltigkeit und Wohltätigkeit, diese Werte sind mir sehr wichtig. Alles, was noch in gutem Zustand ist, wird – bei Einverständnis meiner Kund*innen – von mir mitgenommen, sortiert und ganz zielgerichtet weitergegeben. Vieles nehme ich als Flugbegleiterin in Länder wie Südafrika, Brasilien oder Indien mit und verteile es dort persönlich. Auch in Deutschland und besonders im Rhein-Main-Gebiet habe ich inzwischen ein großes Partnernetzwerk aus Sozialkaufhäusern, Mädchen- und Frauenhäusern, Obdachloseneinrichtungen, Flüchtlingsheimen, aber auch Tierschutzvereinen und privaten Initiativen aufgebaut, mit denen ich regelmäßig in Kontakt stehe und die ich mit Sachspenden versorge. Außerdem habe ich Schulpatenschaften in Kenia übernommen und spende jährlich mindestens 20 Prozent meiner Gewinne an Sozial- und Umweltinitiativen, die mir persönlich bekannt sind. Ich möchte mit „The Organicer“ einen kleinen Beitrag leisten, nicht nur in den Leben meiner Kund*innen, sondern auch für Hilfsbedürftige, die Umwelt und die Gesellschaft insgesamt.

Besonders Kleidung sollte man regelmäßig aussortieren, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. © The Organicer/JFQPHOTOS
Per Falttechnik lassen sich Klamotten geordnet und platzsparend aufbewahren. © The Organicer/JFQPHOTOS

Gelegentlich wirst du auch als deutsche Marie Kondo bezeichnet. Freust du dich über den Vergleich und inwieweit ist die japanische Ordnungsberaterin Marie Kondo ein Vorbild für dich?

Marie Kondo war für mich auf jeden Fall eine wichtige Inspiration. Ich habe ihr Buch während meines Aufräumprozesses 2015 gelesen und mir einige hilfreiche Tipps abgeschaut, zum Beispiel das Falten der Kleidung. Allerdings habe ich bei ihr den Aspekt der Nachhaltigkeit vermisst, da sie eher von „entsorgen“ spricht. Bei der Gründung meiner Firma wollte ich gerade auf das Thema Nachhaltigkeit einen großen Fokus legen, da man sich bekanntlich schwer von Dingen trennen kann, wenn man weiß: Eigentlich sind sie noch in Ordnung und zu schade zum Wegwerfen. Genau dort setzt meine Unternehmensphilosophie an: Dingen durch Spenden an den richtigen Stellen ein zweites Leben schenken und wieder „dem Kreislauf der Dinge“ zuführen. So ist allen geholfen! Das Verrückte ist: Inzwischen bekomme ich sogar häufig die Rückmeldung, dass Menschen TV-Beiträge oder Dokus über mich sehen und dann im Nachhinein erst Marie Kondos Netflix-Serie anschauen – das freut mich natürlich sehr, dass die Menschen praktisch umgekehrt über mich erst auf Marie Kondo aufmerksam werden.

Du hast auch schon davon gesprochen, dass Ausmisten befreiend sein kann. Zum Abschluss wollen wir von dir erfahren, wie Ordnung das Leben verändern kann.

Mein Leben hat sich radikal verändert: Ordnung macht mich nicht nur täglich glücklich, sondern ich spare im Alltag auch viel Zeit und Geld, da ich alles sichtbar und griffbereit organisiert habe. Dadurch habe ich auch gar nicht das Bedürfnis, viel Neues zu kaufen. Das Beste ist: Ich kann nun jederzeit spontan Besuch empfangen, jeder kann und darf in alle Räume und Schubladen reinschauen. Das hätte es früher nie gegeben und fühlt sich an wie purer Luxus! Ich bin insgesamt viel weniger gestresst als früher, fühle mich leichter und gehe viel achtsamer mit Ressourcen um. Außerdem bedeutet das Loslassen von altem Ballast auch ein Abschließen mit der Vergangenheit und ein Fokus auf die Gegenwart und Zukunft. Auf diese positiven (Neben-)Effekte möchte ich nicht nur meine Kund*innen, sondern möglichst viele Menschen über Social Media aufmerksam machen. Und die Welt so mit etwas mehr Ordnung jeden Tag ein kleines bisschen besser machen – getreu dem Organicer-Motto „Ordentlich glücklich“.

Vielen Dank für den inspirierenden Einblick und die vielen Ordnungstipps, liebe Sabine!

Ihr seid auf der Suche nach weiteren Tipps für mehr Ordnung? Hier erfahrt ihr, wie ihr mit dem richtigen System Ordnung in eurer Küche schafft.


Über die Autorin: Louisa Klink

Bei IKEA kümmere ich mich um die Kommunikation rund um „the new IKEA“ und damit um alles, was mit unserer Expansion in Innenstädte, neuen Touchpoints und spannenden Digitallösungen zu tun hat. Weil ich immer auf der Suche nach Sonnenschein bin, nennt man mich auch liebevoll den „Wetterfrosch“. Wenn ich nicht gerade draußen rumspringe oder bei einem guten Wein mit Freunden zusammensitze, entspanne ich unglaublich gerne auf meinem gemütlichen NOCKEBY Sofa. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir einen Zeitumkehrer wünschen, um an mehreren Orten gleichzeitig zu sein und ein zweites Mal in besonders schöne Erlebnisse einzutauchen.